Für uns soll's rote Rosen regnen!
Die Anregung zu diesem Rezept kam mir beim Blättern in einem Kochbuch aus dem 18. Jahrhundert. Damals gab es noch keinen rieselfähigen Zucker. Man konnte ihn nur im Ganzen, als festen Block kaufen und musste die Menge, die man zum Backen oder für die Zuckerdose benötigte, mühsam mit einem Messer abschaben und anschließend im Mörser zerkleinern. Hier eine Interpretation, einer Schlossköchin würdig:
ZUTATEN:
Ergibt ca. 100 g
SO GEHT´S:
Duftrose vorsichtig entblättern; Blütenblätter auf Küchenkrepp 5 Tage trocknen lassen, am besten an einem dunkleren Ort, locker mit Küchenkrepp bedeckt.
Am dritten Tag: Bio-Limette heiß abspülen, trockentupfen, über einem großen, flachen Teller die Schale fein abreiben. Mit Küchenkrepp abdecken und über Nacht durchtrocknen lassen. Ebenfalls am dritten Tag: Zuckerhut auf einen Teller stellen, die Spitze mit 5 Tropfen ätherischem Bio-Rosenöl beträufeln, mit Küchenkrepp bedecken, über Nacht trocknen lassen.
Am vierten Tag: Zuckerhut von der Spitze her mit dem Stössel des Mörsers im Mörser oder einer hochwandigen festen Schüssel fein zerstoßen. Und zwar so weit, bis etwa ein Drittel abgerieben ist. Diesen Zucker mit der Hälfte der getrockneten Limettenschale in ein Schraubglas füllen. Zuckerhut wieder auf den Teller stellen, nochmals die Oberseite mit 5 Tropfen ätherischem Rosenöl beträufeln. Wieder Küchenkrepp drauf, wieder über Nacht durchziehen lassen.
Am fünften Tag: Das zweite Drittel des Zuckerhuts mit dem Stössel bearbeiten – bis zu der Stelle, an der der Zuckerhut nicht mehr nach Rose duftet. Den gemahlenen Zucker zum anderen Zucker ins Schraubglas geben. Kandierte Rosenblätter im Mörser zerstoßen, getrocknete Rosenblätter fein zwischen den Fingern zerkrümeln, beides hinzufügen – fertig!
The Palace Chef empfiehlt:
5 Tage?! Aber hallo! Bei diesem Rezept ist wirklich Geduld gefragt. Weil die wichtigste Zutat hierfür Zeit ist. Dafür wird man aber auch mit einem ausnehmend aromatischen, wirklich nach Rose (und nicht nach Staub oder nach nix) duftenden Rosenzucker belohnt!
Diesmal: Rosen zum Aromatisieren und Würzen
Alle Rosen enthalten feinste ätherische Inhaltsstoffe. Sie sind für den charakteristischen Duft verantwortlich. Je nach Rosenart und Sorte setzt sich das ätherische Öl aus Hunderten hochkomplexer Substanzen und Verbindungen zusammen – und ist mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Um das Aroma der Rosen kulinarisch zu nutzen, solltest Du daher immer nur ausgewiesene Duftrosen in Bio-Qualität verwenden.
»Die Rose stand im Thau,
Es waren Perlen grau;
Als Sonne sie beschienen
Wurden Sie zu Rubinen.«
(Friedrich Rückert, 1788-1866)
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