Published November, 2023
Worth a visit:
Figuren-Museum für
Kaffeebeigaben
Spielzeug der armen Leute:
Margarinefiguren und Kaffeebeigaben
(1920er bis 1970er Jahre).
"Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann leben sie noch heute!"
Irgendwo in einer Kiste liegen sie noch: Die Margarinefiguren meiner Kindheit, aus seidig glänzendem, butterfarbenem Plastik, Märchenfiguren, Mini-Möbel und Tässchen, Püppchen und Tierchen - eine Welt aus "-chen" und "-klein", eine Welt, in der es nach Kinderkaffee duftete, nach "Caro Kaffee", wie er bei uns in Deutschland hieß und nach "Linde Kaffee", der beliebtesten Marke dieser Art in Österreich.
Meine Oma backte natürlich gerne, und wie es zu ihrer Zeit so üblich war, in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, gab es kaum Butter, weil diese teuer war. Man backte mit Margarine. Der "guten". Und das war bei uns die Sanella. Kaufte man Sanella, gab es dazu die sogenannte "Margarinefigur", eine kleine Überraschung zum Spielen. Gut, dass meine Oma diese Figuren alle gesammelt und für mich aufgehoben hat!
In solchen Puppenköfferchen
hob man sie auf: die Figürchen zum Spielen.
Und noch besser, dass es Menschen wie Herwig Oberlerchner gibt. Herr Oberlerchner ist Facharzt für Psychiatrie in Klagenfurt. Auch er war einmal ein Kind, auch er spielte gern mit den Plastikfiguren, die am Boden jeder Linde-Kaffee-Packung verborgen lagen. Und auch er hob diese auf. Und mehr noch: Er sammelt die Figürchen bis heute. So viele an der Zahl, dass er vor gut einem Jahr mit dieser außergewöhnlichen Sammlung ein ganzes Museum füllen konnte, ein zauberhaftes, verspieltes, buntes und lebensfrohes Museum mitten in Klagenfurt: das Figuren-Museum für Kaffeebeigaben.
Als ich neulich wieder einmal samstags auf dem Weg zum Klagenfurter Benediktinermarkt war, kam ich unverrichteterdinge an diesem Museum vorbei. Ich kannte es noch nicht, konnte erst gar nicht glauben, was ich durch die hohen Fenster sah: Große, bunt bestückte Räume mit hell erleucheten Vitrinen, voll der schönsten Kindheitserinnerungen!
Das Museum war gut besucht, ganze Familien kommen üblicherweise hierher, Omis, Opas, Enkel, Eltern - und viele passionierte Sammler, Erwachsene, die offensichtlich immer noch recht gut mit ihrem inneren Kind befreundet sind.
Ein Ort der Freundschaft ist dieses Museum: mit sich, mit der Vergangenheit und mit der Freude am Spielen. Hingehen!
Hereinspaziert ins Figurenmuseum!
Es liegt gleich beim Bnediktinermarkt
in Klagenfurt.
Nur Eingeweihte wissen, was in
diesem Körbchen war!
Mini-Tässchen am Eingang des Figurenmuseums.
Öffnungszeiten des Museums:
Dienstags von 18:00 - 20:00 Uhr
Samstags von 10:00 bis 12:00 Uhr
Kaufmanngasse 5-7
9020 Klagenfurt
www.lindefiguren.at
***